Sonntag, 24. Oktober 2010

In Ecuador

Am Freitag, 22.10., nach dem Ausflug zu den Riesengewaechsen und dem traditionellen Essen Patchamanka mit den beiden Deutschen in Erics Zuhause, ging es abends um 22.50 mit dem Nachtbus von Movil Tours von Huaraz nach Lima. Vom Busbahnhof aus fuhren wir dann mit dem Taxi zum Flughafen, wo ich noch eine ganze Weile warten musste, bis mein Flug ging. Eigentlich sollte er um 10.45 gehen, und hatte natuerlich Verspaetung.
Ich kam dann um ca. 13.15 in Guayaquil, Ecuador an. Urspruenglich hatte ich in Huaraz einen Flug von Guayaquil nach Quito buchen wollen, aber uebers Internet konnte ich mit meiner Karte nicht bezahlen. So hatte ich zwar eine Reservierung, die man normalerweise auf einer Bank bar bezahlen kann mithilfe des Codes. Aber es funktionierte auch nicht. So riefen wir beim Call Center an, insgesamt 3x oder so, und erreichten nichts. Ausser der Info, dass die Reservierung mittlerweile gecancelt war, hatte ich nichts. Also beschloss ich anstatt des gemuetlichen 1-stuendigen Fluges die normalerweise 8-Stunden-Busfahrt auf mich zunehmen.
Ich nahm ein Taxi vom Flughafen Guayaquil zur Busstation. Ich hatte das Glueck, dass gleich ein Bus abfuhr, in den ich noch rein konnte. Ich glaube, es brauchte eine halbe Stunde bis wir endlich mal aus Guayaquil draussen waren. So fuhren wir ca. 14.30 erst mal richtig los. Die Fahrt war eigentlich ganz nett. Es war total warm, ganz anders wie in Huaraz. Dort lief ich staendig mit Fleece und Jacke rum, und hier sah man nur noch Leute mit kurzen Sachen. Die Landschaft war total gruen. Die Vegetation erinnerte mich teils an Afrika, wie z.B. die Bananenstauden und die vielen Voegel, teils auch an Europa, z.B. die Baeume.
So fuhren und fuhren wir, bis wir abends um ca. 17 oder 18 Uhr in eine Ortschaft kamen, in der wir total feststeckten. Es verging eine Stunde bis wir aus dem Ort kamen. Es war so nervig, nicht weiterzukommen. Kaum waren wir endlich ein Stueck weiter gekommen, hielten wir schon wieder. Ich wusste nicht was los war, wir warteten nur... Auf einmal kam ein Polizist oder aehnliches in den Bus und forderte alle Leute mit ihrem Gepaeck auszusteigen, um sie zu kontrollieren. Also stiegen wir alle aus, bildeten Reihen getrennt nach Geschlecht. Der Beamte durchsuchte die Taschen, was in meinen Augen so ziemlich laecherlich war, zumal sie von meinem Rucksack das oberste Fuenftel durchsuchten, besser gesagt betasteten. Ich haette eine kleine Bombe unten drin haben koennen, und er haette sie nicht gefuehlt. Dann durchsuchte er noch meinen Schlafsack, den ich separat trug. Das sah dann so aus, dass er 2x mit seinen Handflaechen von aussen auf das obere Achtel meinen Sacks drueckte - fertig.
Danach durften wir alle wieder einsteigen und es ging dann endlich mal weiter. Nun war es mittlerweile 19 Uhr und ich fragte meine Sitznachbarin, wie lange wir noch bis Quito brauchen: 5 Stunden!  Boahhh...
Ich kuendigte in meinem Hostal fuer diese Nacht meine Ankunft um ca. 22 Uhr an. Nun wurde es mindestens mal Mitternacht. Ich wollte eine SMS schicken, hatte aber die ganze Zeit kein Netz.
So ging es ein Stueck weiter und wir machten in Santo Domingo Halt fuer ca. eine Viertelstunde. Ich stieg aus und fragte eine Fraum vom Bus, ob es hier oeffentliche Telefone gibt. Ich wollte wenigstens im Hostal bescheid sagen, dass ich spaeter komme, und ich wollte wenigstens noch ins Hostal reinkommen...
Die Frau begleitete mich zu einem Stand, an dem 3 Apparate auf einem Tisch standen. Von hier aus koennte ich telefonieren. Die Inhaberin war eine Frau im Rollstuhl. Wir erklaerten ihr meine Situation. Da fragte die Inhaberin die andere Frau vom Bus, wieviel Zeit wir hier halten. Sie sagte, 10 Minuten.
Dann meinte die Inhaberin, sie geht erst auf Toilette, danach koennte ich telefonieren. Ich wartete und wartete und sie kam nicht zurueck. Dann lief der Busfahrer an mir vorbei und ich fragte ihn, wann wir losfahren. Er: jetzt. Ich so, super! Haette mich die Frau nicht ERST telefonieren lassen koennen, und waehrenddessen oder danach aufs Klo gehen koennen?? Es war schliesslich noch ein Mann an den Apparaten, der aufpassen haette koennen. So stieg ich wieder in den Bus und war total genervt. Und das alles nur, weil ich mit meiner Karte nicht im Internet zahlen konnte!
Nun fehlten immer noch 3 Stunden bis Quito und es war mittlerweile 21 Uhr durch. Ich war etwas unruhig, weil ich den Leuten vom Hostal nicht mal bescheid sagen konnte. Der Helfer vom Bus legte eine neue DVD ein und ich fragte ihn, ob es eine Moeglichkeit gibt, im Bus zu telefonieren. Haette ja sein koennen, dass einer so nett ist, und mir mal sein Handy leiht. Aber es kam nur eine knappe Antwort, nein, geht nicht. Auf einmal sprach mich eine aeltere Frau vom Nachbarsitz an, warum ich denn nicht an der Bushaltestelle telefoniert haette, da gibt es Kabinen. Es klang schon fast vorwurfsvoll. Dann erklaerte ich ihr die Sache, dass ich das wollte, aber die Frau ja lieber zuerst auf Toilette wollte. Sie schien es zu verstehen und meinte, ich sollte die Herren vor mir fragen, ob ich ihr Handy leihen koennte. Sie haetten welche. Aufeinmal streckte mir ein Schwarzer vom Sitz hinter mir sein Handy hin und meinte, ich koennte telefonieren. Ich bedankte mich und fragte meine Sitznachbarin nach der Art zu waehlen, weil ich das mit den Handynummern und Codes nicht immer einleuchtend finde. Ploetzlich war auch der Bushelfer so freundlich und meinte, lassen Sie mich Ihnen helfen und schaute nach der Nummer und waehlte fuer mich. Sieh mal einer an...
So konnte ich endlich mit Maja telefonieren und bescheid sagen.
Letztendlich kam ich dann um 0.30 in Quito am Busbahnhof an und nahm ein Taxi zum Hostal. Die Angestellten machten mir auf und brachten mich zum Zimmer. Ich konnte noch Internet nutzen und war noch bis nach 2 Uhr beschaeftigt. Dann fiel ich muede ins Bett und schlief aber recht gut. Fruehstueck hatte ich mir fuer um 10Uhr gewuenscht.

Ja, das Fruehstueck heute morgen war wirklich sehr gut. Endlich mal Brot zu essen, und verschiedene Hartkaesesorten! Ich habs richtig genossen...
Nun warte ich bis heute um 22.30 mein Nachtbus zur Finca Rio Muchacho geht. Es ist eine Farm, auf der noch alles natuerlich ist, ohne Chemie, nur Natur. Die Umgebung muss sehr schoen sein, um Ausfluege zu machen. Mal sehen, ob es dort Internet gibt. Auf jeden Fall freue ich mich auf die Moeglichkeit, selbst Schokolade zu machen!

Viele Gruesse aus Quito
Sandra

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