Wir nahmen ein Taxi und fuhren in irgendeine Straße in Cuzco, wo Christian die Lebensmittel einlud. Danach ging es mit dem Auto weiter nach Cachora, wo der Trek losgehen sollte. Die Autofahrt dauerte ca. 2,5 Stunden; dafür entschädigte die Landschaft die lange Fahrt. Umgeben von Bergen und Terassenlandschaften fuhren wir viele Serpentinen ab. Hinter den grünen Bergen tauchten hin und wieder schneebedeckte Gipfel auf. Einfach alles wunderschön… Irgendwo unterwegs wechselten wir das Auto und fuhren nur noch über Sand- und Schotterpiste. Das ziemlich ruckelig und verdammt staubig. Ich hielt mir die ganze Zeit mein Ärmel vor Nase und Mund. Unterwegs kreuzten noch einige Tiere wie Kuh, Esel und Schaf die Piste. Immer wieder schön anzusehen, dass sich die Tiere überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen.
In Cachora
Endlich in Cachora angekommen, gingen wir zu Christians Elternhaus und aßen dort zu Mittag. Es gab Reis, Kartoffeln alias Pommes und Spiegelei. Gut gestärkt liefen wir um ca. 11.15 los und begaben uns auf die erste Tagesetappe mit einer Wegstrecke von 19 km. Wir liefen durch die kleine Ortschaft durch, weiter über Felder umgeben von Bergen hoch auf den eigentlichen Pfad. Dieser führte anfangs durch schöne Vegetation, anschließend immer am Berg entlang. So hatte man ständig die Sicht ins Tal mit einem Fluss und die Berge “auf der anderen Seite”. Es war wunderschön, hier entlang zu wandern. Die erste Etappe war noch die einfachste. Es gab Auf- und Abstiege, mehr Abstiege..., aber auch viel ebene Wege.
Am Aussichtspunkt Capuliyoc
Ca. 6 Stunden später kamen wir im Camp Chiquisca an. Dort schlugen wir unsere Zelte auf einem kleinen Rasenstück auf, hinter dem viele Papayapflanzen standen. Es lag auf einer kleinen Ebene am Berg mit einer tollen Aussicht auf Berge und Tal.
In einem kleinen Unterstand aus Bambusähnlichem Gehölz bereitete unser Koch “Chino” das Essen zu. Als kleinen Appetitanreger gab es gesalzenes Popcorn. Als eigentliches Essen gab es erst Suppe und danach ein Fleischgericht mit Kartoffeln und Reis. Zu Trinken gab es immer Tee, es sei denn man wollte sich Cola oder was anderes kaufen. Trinkwasser hatten wir uns zuvor in Cuzco gekauft und später auch auf den Campingplätzen.
Wir ließen den Abend gemütlich in dem Unterstand ausklingen. Als kleine Lichtquelle steckte Christian eine Kerze in die Bambusröhren. Am Himmel konnte man den Ansatz der Milchstraße erkennen...
Am nächsten Morgen gab es um 5.30 Frühstück, das meistens aus einem Art Hefegebäck, Tee, Kaffee, eine Art Haferflockenbrei, Butter und Marmelade bestand. Wir wurden also immer satt. Um 6 Uhr gingen wir los. Es standen 3 km (ca. 30 Minuten) Abstieg zum Fluss bevor, was der einfache Teil war. Der Fluss liegt auf einer Höhe von ca. 1400m. Danach kam der anstrengende Teil: es ging 6 km stetig nur bergauf. Für das Stück haben wir ca. 4 Stunden gebraucht - mit Pausen. Unser Ziel war der Punkt Marampata auf 2800m Höhe, wo wir unsere nächste Nacht verbracht hatten.
Links: Die andere Seite des Flusses, wo wir herkamen (siehe Weg)
Rechts und unten: der Aussichtspunkt Marampata
Nach ca. 1,5 Stunden kamen wir an den Ruinen an, die auf ca. 3300m liegen.Von der Ebene aus hat man eine wundervolle Sicht auf die Berge und das Tal - einfach sagenhaft. Die Ruinen sind gut erhalten und geben schöne Fotomotive ab. Christian erzählte uns einiges über Choquequirao und machte mit uns einen kleinen Rundgang.
Das Lama hat Hunger...
Es gab noch einen schönen Aussichtspunkt auf einem kleinen Berg, den wir natürlich auch noch besuchten. Die Aussicht dort hätte ich ewig geniessen können: Berge, Tal und die Ruinen, die wunderbar eingebettet am Berg liegen.
Bald machten wir uns wieder auf den Rückweg. Es standen ja noch mal 1,5 Stunden Fussweg an. Als wir am Haus ankamen, war es bereits dunkel. Ca. 19.30 gab es wieder super Essen. Zuerst Popcorn und irgendwelche frittierte Teigtaschen. Sie erinnerten mich bisschen an ungefüllte Wan Tans. Diese waren echt gut; mit Chilisauce als Dip noch besser. Als Hauptgericht gab es Nudeln mit Würstchen und Gemüsekram. Weiss nicht, was da alles drin war, aber schmeckte echt gut.
An diesem Ort konnte ich den Sternenhimmel in vollen Zügen geniessen… Er war atemberaubend: die vielen Sterne, die Milchstrasse… *schwärm*
Irgendwann später gingen wir dann schlafen.
Am nächsten Tag durften wir etwas länger schlafen. Es gab erst um 6.30 Frühstück; eigentlich wollten wir um 7 Uhr los, aber es wurde dann doch 8 Uhr. Die erste Etappe dieses Tages waren die 6 km Abstieg zum Fluss, die wir tagszuvor so mühevoll erklommen hatten. Das war ja alles noch gut, zumal dieser Hang im Schatten lag. Während des Abstiegs machten wir nochmal Pause in einem Unterstand.
Auf der anderen Seite des Flusses hieß es wieder ein gutes Stück bergauf und das in der prallen Mittagssonne. Sie brannte gerade zu runter. Ich merkte, wie ich immer mehr zu kämpfen hatte, ich wurde immer langsamer und letztendlich streikte mein Körper völlig. Ich konnte in der Hitze nicht mehr weiter aufsteigen. Christian gab mir Wasser um mein Kopftuch nass zu machen, damit ich etwas gekühlt werde. Währhnd ich am Wegesrand sitzen blieb und wartete, stieg er weiter zum Campingplatz Chiquisca auf und kam mit einem Mula zurück. Auf dem gings dann weiter bis zum Camp. Wir kamen dort ca. 12.30 Uhr an. Kathrin und Pablo warteten schon im Unterstand. Sie waren auch fertig durch die Hitze. Wir schätzen, dass es über 40°C waren. Angefühlt hat es sich für mich wie 60°C...
Wir aßen dann gut zu Mittag und konnten uns noch eine Weile ausruhen. Jeder suchte sich ein Plätzchen zum Hinlegen. Ich hab etwas auf der Bank relaxt und mir Musik eingeflösst.
Um ca. 15 Uhr ging es dann weiter. Wir wanderten zu einem Platz, wo wir zum letzten Mal übernachteten. Das hieß noch mal 3km weiter bergauf. Die Sonne war nun nicht mehr ganz so stark. Dennoch waren wir froh, als wir endlich um 16.30 Uhr an unserem Übernachtungsplatz ankamen. Wir schlugen auf dem Fleckchen am Abhang unser Zelt auf und genossen noch die Aussichten, solange es hell war. Allerdings gab es verdammt viele Mücken, die fies bissen. Keine Schnaken wie bei uns, sondern ganz kleine Mückchen. Die vielen Stiche an Arm, Bein und Fuss hab ich jetzt noch.
Um 5.15 machten wir uns auf den Rückweg nach Cachora. Es war noch dunkel, so wanderten wir mit unseren Stirnlampen über die holprigen steinigen und sandigen Wege. Es ging auf und ab, auf und ab. Später kamen wir an die Stelle, wo es ein ganzes Stück bergauf ging, was mal wieder ziemlich anstrengend war. Aber man läuft einfach nur noch… Nach 16 km Wegstrecke kamen wir endlich in Cachora an, wo wir nochmals bei Christians Eltern etwas zu essen bekamen, bevor wir uns auf die Rückfahrt nach Cuzco begaben. Mit im Transporter saßen noch ein deutsches Paar und zwei Französinnen, die wir unterwegs getroffen hatten.
Um ca. 15.30 kamen wir in Cuzco an. Wir verabschiedeten uns und jeder nahm ein Taxi zu seinem Haus. Als Pablo und ich zuhause ankamen, machten wir an dem Tag nichts mehr, außer die dreckigen Sachen ausräumen. Wir dösten etwas in unseren Zimmern und aßen später gemütlich zu Abend.
Fazit:
Der Trek zu den Ruinen ist sehr anstrengend, aber wunderschön. Man muss immerhin bedenken, dass die einfache Wegstrecke zu den Ruinen 33 km lang ist. Dafür sind auch nicht so viele Turisten unterwegs im Gegensatz zu Machu Pichhu. Wundert mich auch nicht wirklich :)
Ich bin froh, dass ich diesen Trek gemacht habe, würde ihn wohl aber kein zweites Mal machen :) Er wird mir aber immer im Gedächtnis bleiben, weil einfach alles schön war, sowohl die Gruppe, als auch Landschaft und Essen. Und irgendwie fehlt doch was, wo wir wieder in der Stadt sind….
1 Kommentar:
Super schöne Bilder und klasse Bericht! Danke!
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