Sonntag, 24. Oktober 2010

In Ecuador

Am Freitag, 22.10., nach dem Ausflug zu den Riesengewaechsen und dem traditionellen Essen Patchamanka mit den beiden Deutschen in Erics Zuhause, ging es abends um 22.50 mit dem Nachtbus von Movil Tours von Huaraz nach Lima. Vom Busbahnhof aus fuhren wir dann mit dem Taxi zum Flughafen, wo ich noch eine ganze Weile warten musste, bis mein Flug ging. Eigentlich sollte er um 10.45 gehen, und hatte natuerlich Verspaetung.
Ich kam dann um ca. 13.15 in Guayaquil, Ecuador an. Urspruenglich hatte ich in Huaraz einen Flug von Guayaquil nach Quito buchen wollen, aber uebers Internet konnte ich mit meiner Karte nicht bezahlen. So hatte ich zwar eine Reservierung, die man normalerweise auf einer Bank bar bezahlen kann mithilfe des Codes. Aber es funktionierte auch nicht. So riefen wir beim Call Center an, insgesamt 3x oder so, und erreichten nichts. Ausser der Info, dass die Reservierung mittlerweile gecancelt war, hatte ich nichts. Also beschloss ich anstatt des gemuetlichen 1-stuendigen Fluges die normalerweise 8-Stunden-Busfahrt auf mich zunehmen.
Ich nahm ein Taxi vom Flughafen Guayaquil zur Busstation. Ich hatte das Glueck, dass gleich ein Bus abfuhr, in den ich noch rein konnte. Ich glaube, es brauchte eine halbe Stunde bis wir endlich mal aus Guayaquil draussen waren. So fuhren wir ca. 14.30 erst mal richtig los. Die Fahrt war eigentlich ganz nett. Es war total warm, ganz anders wie in Huaraz. Dort lief ich staendig mit Fleece und Jacke rum, und hier sah man nur noch Leute mit kurzen Sachen. Die Landschaft war total gruen. Die Vegetation erinnerte mich teils an Afrika, wie z.B. die Bananenstauden und die vielen Voegel, teils auch an Europa, z.B. die Baeume.
So fuhren und fuhren wir, bis wir abends um ca. 17 oder 18 Uhr in eine Ortschaft kamen, in der wir total feststeckten. Es verging eine Stunde bis wir aus dem Ort kamen. Es war so nervig, nicht weiterzukommen. Kaum waren wir endlich ein Stueck weiter gekommen, hielten wir schon wieder. Ich wusste nicht was los war, wir warteten nur... Auf einmal kam ein Polizist oder aehnliches in den Bus und forderte alle Leute mit ihrem Gepaeck auszusteigen, um sie zu kontrollieren. Also stiegen wir alle aus, bildeten Reihen getrennt nach Geschlecht. Der Beamte durchsuchte die Taschen, was in meinen Augen so ziemlich laecherlich war, zumal sie von meinem Rucksack das oberste Fuenftel durchsuchten, besser gesagt betasteten. Ich haette eine kleine Bombe unten drin haben koennen, und er haette sie nicht gefuehlt. Dann durchsuchte er noch meinen Schlafsack, den ich separat trug. Das sah dann so aus, dass er 2x mit seinen Handflaechen von aussen auf das obere Achtel meinen Sacks drueckte - fertig.
Danach durften wir alle wieder einsteigen und es ging dann endlich mal weiter. Nun war es mittlerweile 19 Uhr und ich fragte meine Sitznachbarin, wie lange wir noch bis Quito brauchen: 5 Stunden!  Boahhh...
Ich kuendigte in meinem Hostal fuer diese Nacht meine Ankunft um ca. 22 Uhr an. Nun wurde es mindestens mal Mitternacht. Ich wollte eine SMS schicken, hatte aber die ganze Zeit kein Netz.
So ging es ein Stueck weiter und wir machten in Santo Domingo Halt fuer ca. eine Viertelstunde. Ich stieg aus und fragte eine Fraum vom Bus, ob es hier oeffentliche Telefone gibt. Ich wollte wenigstens im Hostal bescheid sagen, dass ich spaeter komme, und ich wollte wenigstens noch ins Hostal reinkommen...
Die Frau begleitete mich zu einem Stand, an dem 3 Apparate auf einem Tisch standen. Von hier aus koennte ich telefonieren. Die Inhaberin war eine Frau im Rollstuhl. Wir erklaerten ihr meine Situation. Da fragte die Inhaberin die andere Frau vom Bus, wieviel Zeit wir hier halten. Sie sagte, 10 Minuten.
Dann meinte die Inhaberin, sie geht erst auf Toilette, danach koennte ich telefonieren. Ich wartete und wartete und sie kam nicht zurueck. Dann lief der Busfahrer an mir vorbei und ich fragte ihn, wann wir losfahren. Er: jetzt. Ich so, super! Haette mich die Frau nicht ERST telefonieren lassen koennen, und waehrenddessen oder danach aufs Klo gehen koennen?? Es war schliesslich noch ein Mann an den Apparaten, der aufpassen haette koennen. So stieg ich wieder in den Bus und war total genervt. Und das alles nur, weil ich mit meiner Karte nicht im Internet zahlen konnte!
Nun fehlten immer noch 3 Stunden bis Quito und es war mittlerweile 21 Uhr durch. Ich war etwas unruhig, weil ich den Leuten vom Hostal nicht mal bescheid sagen konnte. Der Helfer vom Bus legte eine neue DVD ein und ich fragte ihn, ob es eine Moeglichkeit gibt, im Bus zu telefonieren. Haette ja sein koennen, dass einer so nett ist, und mir mal sein Handy leiht. Aber es kam nur eine knappe Antwort, nein, geht nicht. Auf einmal sprach mich eine aeltere Frau vom Nachbarsitz an, warum ich denn nicht an der Bushaltestelle telefoniert haette, da gibt es Kabinen. Es klang schon fast vorwurfsvoll. Dann erklaerte ich ihr die Sache, dass ich das wollte, aber die Frau ja lieber zuerst auf Toilette wollte. Sie schien es zu verstehen und meinte, ich sollte die Herren vor mir fragen, ob ich ihr Handy leihen koennte. Sie haetten welche. Aufeinmal streckte mir ein Schwarzer vom Sitz hinter mir sein Handy hin und meinte, ich koennte telefonieren. Ich bedankte mich und fragte meine Sitznachbarin nach der Art zu waehlen, weil ich das mit den Handynummern und Codes nicht immer einleuchtend finde. Ploetzlich war auch der Bushelfer so freundlich und meinte, lassen Sie mich Ihnen helfen und schaute nach der Nummer und waehlte fuer mich. Sieh mal einer an...
So konnte ich endlich mit Maja telefonieren und bescheid sagen.
Letztendlich kam ich dann um 0.30 in Quito am Busbahnhof an und nahm ein Taxi zum Hostal. Die Angestellten machten mir auf und brachten mich zum Zimmer. Ich konnte noch Internet nutzen und war noch bis nach 2 Uhr beschaeftigt. Dann fiel ich muede ins Bett und schlief aber recht gut. Fruehstueck hatte ich mir fuer um 10Uhr gewuenscht.

Ja, das Fruehstueck heute morgen war wirklich sehr gut. Endlich mal Brot zu essen, und verschiedene Hartkaesesorten! Ich habs richtig genossen...
Nun warte ich bis heute um 22.30 mein Nachtbus zur Finca Rio Muchacho geht. Es ist eine Farm, auf der noch alles natuerlich ist, ohne Chemie, nur Natur. Die Umgebung muss sehr schoen sein, um Ausfluege zu machen. Mal sehen, ob es dort Internet gibt. Auf jeden Fall freue ich mich auf die Moeglichkeit, selbst Schokolade zu machen!

Viele Gruesse aus Quito
Sandra

Santa Cruz Trek

Der Santa Cruz Trek war recht schoen, allerdings hatten wir mit dem Wetter nicht so Glueck. Es hat oefter geregnet, und die eigentliche Schoenheit der Cordillera Blanca war somit nicht immer zu sehen. Hab auch gar nicht sooo viele Bilder wie sonst gemacht. Dafuer unsere Mitbegleiter Konrad und Martin um so mehr. Konrad ist der Foto- und Kameraspezialist.
Am Anfang und am Schluss des Treks, also am ersten und vierten Tag, hatten wir viel Sonne, was wieder ziemlich anstrengend war.
Eigentlich war die Besteigung des Nevado Pisco geplant. Wir sind zwar ins Basiscamp (ca. 4800m) aufgestiegen, aber aufgrund des Wetters konnten wir nicht auf den Gipfel. Wir waren allein in dem Camp. Alles war neblig und wolkig, spaeter fing es sogar zu schneien und zu graupeln an. Das war schon ein schlechtes Zeichen. Und der Regen, der weiter unten immer wieder fiel, ging weiter oben auf den Bergen als Schnee nieder. Unsere Guides Eric und sein Vater beschlossen, nicht auf den Gipfel zu gehen, weil es zu gefaehrlich ist mit dem vielen Neuschnee. Lawinengefahr, schlechte Sicht bei Nebel, verdeckte Spalten, Pulverschnee in den man nur so einsackt. Und sie sollten recht behalten. Etwas spaeter kam auf den Campingplatz noch ein spanisches Paar, die den Gipfel probieren wollten. Wir trafen sie am naechsten Tag beim Abstieg und fragten nach den Bedingungen am Berg. Der Guide sagte, keine Chance. Sie sind nur bis zum Gletscher gekommen. Von dort aus huefttiefer Neuschnee und grosse unueberwindbare Spalten. Zu gefaerhlich der Aufstieg auf den Gipfel aufgrund des vielen Neuschnees.

So fuhren wir einen Tag frueher zurueck nach Huaraz und machten am naechsten Tag einen Ausflug in die Landschaft, um Riesengewaechse zu bewundern.

Bilder folgen noch.

Freitag, 15. Oktober 2010

Ab morgen Santa Cruz-Trek

Morgen werd ich fuer 7 Tage unterwegs sein. Wir machen mit 2 anderen Deutschen den 4-taegigen Santa-Cruz-Trek und anschliessend 3 Tage Besteigung des Nevado Pisco.

Hier mal noch ein paar Bilder aus Lima, wo ich letztens war. Die Stadt an sich gefaellt mir ueberhaupt nicht: sehr viel Verkehr, totales Chaos auf den Strassen (man hat wirklich das Totenhemd an...), sehr laut, und auch relativ teuer.
Aber wie jeder Ort hat auch Lima ein schoenes Plaetzchen, naemlich am Meer:




Abends in einem Park etwas Unterhaltung mit Musik und einem suessen aber schweren Rotwein :)

Montag, 11. Oktober 2010

Freizeit in Huaraz

Neben Feiern und Bier trinken gibt es auch noch andere Dinge, die man hier machen kann... :)

Z.B. gingen wir zu einem grossen Felsen, der fuers Bouldern geeignet ist. Ich wollte selbst probieren, allerdings fuehlte ich mich an diesem Tag nicht gut. Insofern schaute ich Eric und seinem Bruder zu, wie sie am Felsen herumkletterten. Wir bekamen noch Besuch von ihren Hunden, insofern hatte ich noch etwas Gesellschaft auf meinem "Niveau" :)


Anschliessend gingen wir zu den Eltern der beiden, die ausserhalb des Ortes noch Felder und Tiere besitzen, und oft dort arbeiten. Die Mutter hatte Kartoffeln zubereitet und noch eine Beilage aus Zwiebeln und anderen Dingen, an die ich mich gerade nicht mehr erinner.... Wir hatten noch Reste von der abgebrochenen Pisco-Tour; insofern assen wir gemuetlich und traditionell zu Mittag.



Um das Felsklettern zu erleichtern - bessere Griffe fuer Anfaenger wie mich - gingen wir nach Wilcapampa, um an einer Felswand mit Seilsicherung zu ueben. Es sah alles so einfach aus, aber das war es gar nicht. Man braucht schon ganz schoen Kraft fuer diese Sportart. Naja, vielleicht wird es ja noch was mit mir...



Manchmal sind wir mit dem Motorrad unterwegs, was mir natuerlich sehr gut gefaellt :)
Es gibt schoene Aussichtspunkte, von denen man einen guten Blick auf Huaraz hat. Hier z.B. der Mirador Rataquenua-Pucaventana:



Hier in der Stadt gibt es kleine Verkaufsstaende, die ein bestimmtes Eis verkaufen, das wohl ganz beruehmt und beliebt ist. Es ist eine Art Wassereis mit Sosse oder Sirup. Es muss auf jeden Fall sehr suess sein, da an diesen Staenden die Bienen nur so rumschwaermen... Aber den Leuten macht das nichts aus, auch wenn die Bienen auf ihnen drauf sitzen.

Samstag, 9. Oktober 2010

Fiesta, Fiesta, Fiesta

Nach vier Tagen Feier hier in einem Vorort von Huaraz wird es langsam wieder ruhiger. Mir hat die Feier sehr gut gefallen; es ist ein traditionelles Fest mit viel Musik, Tanzen und noch mehr Bier! Es ist wirklich witzig, wieviel die Leute hier in Bier investieren. So gut wie alle sind hinterher betrunken :)
Es gibt mehrere Blaskapellen, die traditionelle Musik spielen; eine groessere Buehne mit Auftritten. Auf dem Platz stehen ringsrum kleine Zeltunterstaende, die gebratenes Huhn mit Pommes und Salat oder Suessigkeiten verkaufen. Die Leute tanzen auf dem Platz, so wie ich es vorher noch nie gesehen habe :) Einmal hab ich mit Octavio, einem guten Freund von Eric getanzt, und kam mir doch etwas seltsam vor, auf diese Art zu tanzen, aber es war lustig.
Was mir besonders gut gefiel, war das Feuerwerk, das mehrmals stattfand. Es gab die Art von Feuerwerk, die wir kennen, aber auch spezielle: es sind Holzgerueste, deren Form etwas an Tannenbaeume erinnern. Es gibt mehrere "Zweige", an denen die Feuerwerkskoerper festgemacht sind. Spaeter wurde alles gezuendet, und das Feuerwerk spruehte und drehte sich an den Hoelzern, total schoen.
Wir trafen viele Verwandte und Freunde - naja, in einem Dorf ist das ja nicht weiters schwer. Da kennt ja eh jeder jeden :)

Das Dorf ist wirklich ein Dorf: es fuehrt eine Schotterpiste durch den Ort. Links und rechts sind die Haeuschen gebaut, oftmals nur im Rohbau. Es laufen und liegen viele Hunde am Strassenrand oder vor den Haeusern. Manche bellen einem an, wenn man mit Motorrad oder Auto vorbeifaehrt. Oftmals sieht man auch die Schweine am Strassenrand stehen, wie sie gemuetlich fressen oder grunzen. Es sind auch immer wieder ein paar Junge dabei, die wirklich zum Stehlen sind :)
Bei Gegenverkehr wird es oftmals eng auf dieser Strasse, aber es findet sich immer ein weg. Zum Gegenverkehr zaehlen auch Esel und Schafe, die von ihren Besitzern getrieben werden. Ein wirklich uriges Dorf, in dem alles noch natuerlich ist. Die Frauen laufen in ihren traditionellen Kleidern rum, zu denen auch ein hoher Hut mit Muster gehoert. Die Babys werden eingewickelt in stabilen Tuechern auf dem Ruecken getragen. Eine Art Kinderwagen gibt es hier nicht.

Viele Gruesse
Sandra

Cordillera Huayhuash mit Diablo Mudo (Tag 6-10)

6. Tag: Laguna Viconga (4450m) - Pass Cuyoc (5020m) - Huanacpatay (4325m)

Nach Omelett und Porridge liefen wir wieder gegen 8.00 los. Es war noch sehr kalt und ueber Nacht alles gefroren. Heute galt es den hoechsten Pass, den Punta Cuyoc, der Huayhuashumrundung zu ueberschreiten. Wir brauchten ca. 2,5 Stunden bis zum Pass. Der Anstieg dorthin ist mir anfangs wirklich schwer gefallen. Die heissen Quellen waren doch etwas zu relaxend und ich fuehlte mich recht matschig an diesem Tag. Aber es ging, und die Landschaft war auch wieder sehr beeindruckend. Unterwegs trafen wir auch wieder die Israelis.



Am Pass oben angekommen war ich fasziniert von dem tollen Panorama. Seht einfach selbst auf die Fotos, auch wenn sie es nicht ganz so toll wiedergeben, wie es in Natura ist.



Nach mehreren Fotos machten wir uns an den Abstieg, da es oben doch recht schnell kalt wurde. Ca. eine halbe Stunde stiegen wir nur ueber Sand und Geroell ab, was wieder recht anstrengend war und wodurch man auch leicht ins Rutschen kam. Um ca. 11.30 machten wir unten in der Ebene Pause und genossen die schoene Aussicht. Nach einer kleinen Staerkung ging es weiter durch das Tal.




Wir kamen dann bald am Camp an, das wieder wunderschoen gelegen war; rechts und links umgeben von Bergen. Ein Bach durchzieht das Tal und plaetschert direkt neben unseren Zelten. Pferde, Esel und Schafe weiden gemuetlich, Voegel laufen immerwieder auf und ab, um Futter zu suchen. Einfach wunderschoen. Das Klohaeuschen war ein Wellblechverschlag gelegen in leichter Anhoehe. Eine Seite war ganz offen und man hatte den Blick in die Freiheit :)


Es war ein sonniger Tag und wir wurden vom Regen verschont, allerdings war der Wind doch recht kalt und man konnte sich trotz Sonnenschein nicht besonders lange draussen aufhalten. Die Nacht war wieder sternenklar und wunderschoen.


7. Tag: Huanacpatay (4325m) - Huayllapa (3490m)

Heute durften wir etwas laenger schlafen, da wir nur 2,5 Stunden Marsch vor uns hatten, und das meiste nur Abstieg. Es gab um 8.00 Fruehstueck, um ca. 8.45 gingen wir los. Der Weg fuehrte durch das Tal am Bach entlang, bis dann der Abstieg anfing. Weiter unten machten wir Rast an einer Stromschnelle, wo wir auch die Israeliten wieder trafen. Am Berg ging ein Wasserfall hinab; ein sehr idyllisches Plaetzchen...



Der Weg ging weiter ueber viele Steine und Baeche. An einem Aussichtspunkt holten uns unsere Truppe ein. Die Esel rannten an uns vorbei und Reinhold und Nemesio hinterher. Ein Stueck des Weges war mit Wasser ueberflutet und man musste sich durchbalancieren, da rechts und links vom Weg eine Steinmauer stand, die nicht immer besonders stabil war. Es sah sehr lustig aus, wie die beiden nichtsahnend in den Weg rannten und Reinhold ploetzlich an der Mauer hing, weil er wegen des Wassers nicht weiter konnte :) Eric, Adrian und ich hangelten uns dann ebenfalls ueber den Weg.


Etwas spaeter kamen wir dann an einen Kontrollpunkt, wo man die Gebuehr zahlen musste, um den Weg fortzusetzen: 35 Soles pro Person. Wir passierten und kamen bald in dem Dorf Huayllapa an. Ein sehr kleines Dorf, in dem es nur ein paar Haeuser und ein Geschaeft gibt, in dem man Getraenke und Snacks kaufen kann. Wir campierten auf einem Campingplatz, auf dem sich mittags noch die Kinder austobten.


Vor dem Mittagessen gingen wir in das Geschaeft und kauften Bier und Cola, das wir zum Mittagessen tranken. Wir hatten noch genug Zeit zum Relaxen; der Tag war schoen sonnig und warm. Ich wusch noch etwas Waesche und spaeter gingen Adrian, Eric und ich nochmals zum Geschaeft, um die warme Dusche zu nutzen, die es dort gab. Danach gingen wir wohl erfrischt wieder zurueck zum Campingplatz. Da nun immer noch genug Zeit bis zum Abendessen war, zogen Adrian, Eric, Nemesio und ich nochmals los und tranken in dem Geschaeft Bier, waehrend der arme Reinhold das Essen zubereiten musste. Ich trank stattdessen Rong mit Pfirsichsaft. Wir waren mit der Zeit alle etwas angeheitert, beschlossen dann aber zurueck zu Reinhold zu gehen, um mit ihm gemeinsam zu trinken. Nachdem Abendessen gingen Reinhold, Eric, Nemesio und ich nochmals ins Dorf, um den Abend ausklingen zu lassen.


8. Tag: Huayllapa (3490m) - Tapushpass (4800m) - Laguna Susucocha (4740m) - Cashapampa (4500m)

Heute ging es wieder ca. 8.00 los. Wir mussten nun ueber den Punta Tapush und hatten so mehr als 1000 Hoehenmeter zu ueberwinden. Zuerst ging es steiler bergauf, danach mehr oder weniger human, vorbei an Baechen, Straeuchern und anderer gruener Vegetation. Spaeter wurde der Weg felsiger, aber immer wieder von Graslandschaften umgeben.
Zwischendurch machten wir an einem schoenen Aussichtspunkt halt, von dem aus man einen tollen Blick ins Tal hatte. Es war allerdings recht frisch durch den Wind.



Als wir den Pass erreichten, konnten wir auf die Lagune Susucocha blicken. Wir hielten uns nicht zu lange auf und passierten so die Lagune. Von dort aus konnte man gut auf den Nevado Pisco blicken. Nun konnten wir das erste Mal sehen, wo wir eigentlich hoch wollten. Ich dachte nur: ach du S.... ; da soll ich hoch??


                            
Nun ja, nach dem ersten Schreck liefen wir dann weiter Richtung Camp, in dem wir ca. 13 Uhr ankamen. Von dort aus hatten wir ebenfalls noch einen Blick auf den Nevado Pisco.


Jetzt gab es erst mal Mittagessen; Kartoffeln mit Thunfisch, welcher mit Gemuese und Zwiebeln angemacht war. Lecker. Da ich ziemlich muede war, legte ich mich mittags nochmal ins Zelt und doeste ein wenig.
Am fruehen Abend probierten wir die Ausruestung fuer die Gipfelbesteigung aus: Gamaschen, Steigeisen, Sicherheitsgurt. Wir assen frueh zu Abend und gingen beizeit schlafen. Denn fuer den naechsten Morgen hiess es um 1.00 aufstehen.


9. Tag: Gipfelbesteigung Diablo Mudo (5350m) - Lagune Jahuacocha (4050m)


Um 1.00 morgens krochen wir aus den Zelten, und packten alle Sachen zusammen. Danach gings ins Kuechenzelt zum Fruehstuecken. Ich trank nur einen Tee, da ich um die Zeit doch noch nichts runter bekam. Als wir alle unsere Ausruestung angelegt und eingepackt hatten, liefen wir um ca. 2.30 im Schein unserer Stirnlampen los. Nemesio begleitete uns; er unterstuetzte Eric beim Tragen der Ausruestung.
Es ging zuerst eine Weile bergauf ueber Graeser, Steine und Sand und die Hoehe machte sich mal wieder bemerkbar. Ein Stueck weiter oben hatten wir noch mehr Fels und Steine zu ueberwinden. Leider kann ich nur schwer die Abschnitte beschreiben, da man wirklich nur seine eigenen Fuesse sieht und die Lichter der Vordermaenner. Stellenweise ging es steil bergauf und war etwas rutschig, wegen des Geroell bzw. Sand. So musste man aufpassen, dass man nicht abrutscht oder umfaellt. Von daher waren die Trekkingstoecke eine grosse Hilfe, und ich war froh, dass ich sie dabei hatte.

An der Beschaffenheit des Weges konnte man erkennen, dass wir einen Grat entlang gingen. Man hoerte von weiter unten das Rauschen des Wassers und es schien doch etwas entfernt. Ich wollte mit meiner Stirnlampe nach unten sehen, aber die Reichweite war nicht ausreichend. Insofern konnte ich mir denken, dass es doch ziemlich runter ging...

Wir stiegen weiter ueber Felsbloecke, weitere Steine und Sand. Um ca. 4.00 erreichten wir eine Felskletterpassage. Diese Passage war sehr steil und es war wirklich Klettern erforderlich, wozu Adrian und ich beide Haende brauchten. Nemesio und Eric nahmen unsere Trekkingstoecke. Nemesio ging voran, danach kletterte Adrian hinterher, dann ich und Eric. Die Passage machte mir Spass, aber oben angekommen musste ich doch mal ordentlich durchschnaufen... Die Hoehe war deutlich zu spueren.
So ging der Weg weiter ueber Fels und Stein, mal steiler, mal weniger steil, mal mit schlechterem Halt, mal mit besserem Halt.

Um ca. 6.00 erreichten wir den Gletscher, den Startpunkt der eigentlichen Gipfelbesteigung. Nemesio verliess uns hier und ging wieder zurueck zum Camp, da er selbst keine Steigeisen dabei hatte. Adrian, Eric und ich legten unsere Ausruestung an: Helm, Sicherheitsgurt, Steigeisen. Eric bereitete das Seil vor und sicherte uns. Es fing langsam an zu daemmern und wir konnten die Umrisse der Berge gut erkennen. Der Gipfel des Diablo Mudo schien so nah.... ja, "schien"; das sollte doch taeuschen, wie sich spaeter herausstellte. Brauchten wir doch noch ca. 2 Stunden bis zum Gipfel...


Nun fing es an: wir begingen den Gletscher und mussten gleich ein steiles Stueck aufsteigen. Mit der Ausruestung, den Steigeisen und noch der Hoehe war es ziemlich anstrengend. Wir machten oefters kleine Pausen. Dann ging Eric wieder ein Stueck voran, ich folgte, und Adrian zuletzt. Es war fuer mich noch etwas ungewohnt, mit den Steigeisen durch den aufgetuermten Schnee zu steigen. Am Grat oben angekommen, gab es keinen direkten Weg zum naechsten Gletscherstueck. Es waren grosse Felsen im Weg, an die wir uns hangeln mussten, weil der Gletscher am Fels eine Art Randspalte bildete. Eric kletterte vor und brachte sich in Sicherheitsstellung. Danach suchte ich einen Halt mit meinen Steigeisen im Felsen, und kletterte am Fels nach oben. Adrian wartete noch auf dem Gletscher bis Eric ueber dem Restfelsen drueber war, und sichern konnte. Ich wartete ebenfalls an meinem Fleck, um Adrian zu sichern, bis er oben war. Danach ging ich das naechste Stueck ueber den Restfels, dann folgte Adrian.


Von hier aus hatte man einen schoenen Blick auf den Gipfel und die restliche Umgebung. Allerdings sah man auch sehr gut den Buesserschnee, der uns noch erwartete... :-/ Zuerst hatten wir aber noch etwas anderes zu ueberwinden: wir standen wie auf einer Art Terasse und mussten eine Steilwand runter, die aus Eis und Schnee bestand. Eric machte mit einem Metallstab eine Sicherung im Eis. Als alles gesichert war, kletterte Adrian zuerst ueber die "Bruestung" und liess sich langsam an der Wand hinab. Hierzu mussten wir den Eispickel benutzen, um einen zusaetzlichen Halt in die Eiswand zu schlagen. Stueck fuer Stueck stieg er ab, bis er unten ankam. Nun war ich an der Reihe. Ich kletterte ebenfalls ueber die "Bruestung" und schlug Eispickel und Steigeisen ins Eis. Aufeinmal rutschte ich ab, hatte wohl eine falsche Stelle getroffen. Aber aufgrund der Seilsicherung durch Eric, fiel ich nicht weit. Danach gings besser und ich kam dann auch noch heil unten an. Geschafft! :)



Nun warteten Adrian und ich, bis Eric runterkam. Er musste erst wieder die Sicherung aus dem Eis graben und Stueck fuer Stueck ohne Sicherung nach unten steigen. Wir schossen natuerlich ein paar Fotos.


Nun stand die naechste steile Wand bevor. Ziemlich am Anfang mussten wir beim Aufstieg eine Gletscherspalte umgehen. So traten wir vorsichtig in die Zwischenraeume des Buesserschnees. Der Aufstieg durch diese Art Schnee ist wie Treppensteigen mit viel zu hohen Stufen und staendigen Hindernissen, da die Spitzen des Schnees oftmals beim Aufsteigen stoeren. Das Abschlagen mit dem Pickel hilft da manchmal. Der Pickel war sowieso die ganze Zeit eine Gehstuetze.




Bald hatten wir den Anstieg geschafft, und ich freute mich schon auf dem Gipfel. Aber so fies, wie es in den Bergen ist, war es natuerlich noch nicht der Gipfel. Wir mussten erst nochmal ein weiteres Stueck hochgehen, das allerdings nicht ganz so steil war.


Aber dann! Wir standen auf 5350m Hoehe, hatten eine Rundumsicht auf die komplette Cordillera Huayhuash mit ihren Schneeriesen. Wir beglueckwuenschten und umarmten uns, und machten Gipfelfotos. Witzigerweise hatte Adrian mit seinem Handy Empfang auf dem Gipfel, waehrend des Trekkings selbst meistens nicht. So rief ich bei mir zuhause in Deutschland an und berichtete live vom Gipfel :) Ein schoenes Gefuehl.


Adrian holte die Gipfelzigarette raus und rauchte mit Eric genuesslich. Eric grub ein kleines Loch in den Schnee und legte ein paar Cocablaetter fuer die Patchamama hinein. Es ist eine Opfergabe, als Dank fuer die erfolgreiche Gipfelbesteigung.
Ich nahm noch ein Panoramavideo auf und genoss weiter die Aussicht.


Da wir noch einen laengeren Rueckmarsch zum naechsten Camp hatten, machten wir uns bald an den Abstieg. Ich dachte, das waer einfacher, aber der Buesserschnee hatte so seine Tuecken. Manchmal blieb ich mit meinem Steigeisen an den Spitzen haengen und setzte mich dann hin :) Der Abstieg ging etwas in die Knie, da es oftmals grosse Schritte nach unten waren und die gesamte Last sammelte sich in den Knien.


Unser Abstieg vom Berg ging nicht ueber den selben Weg zurueck, den wir gekommen waren. An der Stelle zwischen Eiswand und Aufstieg zum Gipfel, ging ein Weg hinunter ins Tal zur anderen Seite des Diablo Mudos. Die Aussicht auf die Schneeriesen und die Lagune war sehr schoen. Wir legten unsere Ausruestung ab, nur den Helm und die Gamaschen behielten wir noch an. Mit den Trekkingstoecken ging es nun abwaerts. Es war zuerst ein Stueck aus Fels und Steinen zu ueberwinden, bis dann ein laengeres Stueck in Geroell erfolgte. Als wir darunter gingen, verstand ich die vorige Bemerkung von Eric: "Lasst und Skifahren". Man rutschte nur so runter auf diesem Sand-/Steingeroell; und es war wirklich fast wie Skifahren... Man muss es nur zulassen und etwas balancieren, dann funktioniert es ganz gut. Nach der Skipiste gab es wieder viele Felsen und Steine, ueber die wir gehen musste. Allmaehlich nervte mich dieses Geroell :)



Eine Weile hatten wir nun eine super Aussicht auf eine Lagune, in deren Hintergrund sich die Schneeriesen erhoben. Ab nun war der Marsch nicht mehr so anstrengend. Alles relativ eben und wir erreichten bald Graslandschaft. Dort machten wir Pause und assen etwas. Nun standen noch ca. 3 Stunden Marsch bevor, bis wir zum Camp an der Lagune Jahuacocha kamen. Es ging vorbei, an grossen Felsen, Baechen, Kuehen, die gemuetlich in der Landschaft lagen oder grasten.



Noch ca. eine 3/4 Stunde vom Lager entfernt, kam uns aufeinmal Nemesio auf dem Pferd entgegen. Es war zur Sicherheit, falls einer von uns nicht mehr konnte. Aber wir liefen selbst weiter, nur unsere Rucksaecke luden wir aufs Pferd. Es war wirklich eine Erleichterung... So marschierten wir an den Bergen entlang, bis sich auf einmal das Tal mit der Lagune auftat. Die Aussicht war atemberaubend... Wir standen weiter oben und sahen hinunter in das Camp, dass vor den Lagunen gelegen war. Hinter den Lagunen erhoben sich die Schneeriesen. Einfach wunderschoen.


Nun mussten wir nur noch den Berg runtersteigen und ins Camp einmarschieren. Waehrend die anderen schon ein Stueck weiter waren, blieb ich mal wieder an der Aussicht haengen, und war mal wieder die Letzte, die ins Camp eintrudelte...


Reinhold hatte wieder was zu Essen vorbereitet und wir assen gluecklich und zufrieden. Es gab u.a. eine grosse Portion Popcorn. Wir hatten noch schoenes Wetter und konnten so die Aussicht vom Camp aus geniessen. Reinhold stand am Bach und versuchte sich mit Fische fangen. Sah wirklich witzig aus, wie er nur mit einem Stock und ein Stueck Schnur fischte :) Abends gab es dann die Fische zu essen. Sie waren zwar klein, aber schmeckten wirklich gut.


So ging langsam der Tag zur Neige. Aber es war ein erfolgreicher und sehr schoener Tag!


10. Tag: Lagune Jahuacocha (4050m) - Pass Pampa Llamac (4300m) - Llamac (3250m)


Der Rueckweg stand bevor: nach dem Fruehstueck verliessen wir das Camp und marschierten durch das Tal vorbei an Baechen. Der Weg stieg dann bald etwas an, da wir ja noch einen Pass zu ueberwinden hatten. Unterwegs hatten wir nochmal die Moeglichkeit, den Diablo Mudo zu sehen. So kamen nochmals die schoenen Erinnerungen an den Gipfeltag hoch.


Der Anstieg zum Pass ging mal hoch, mal runter; natuerlich mehr hoch, wie runter. Die Sonne schien den ganzen Tag und machte allmaehlich ordentlich warm. Ich war muede und war dann froh als wir den Pass auf 4300m Hoehe erreichten. Hier machten wir Rast. Auf der einen Seite blickte man zurueck auf die Cordillera Huayhuash, auf der anderen Seite auf die weissen Spitzen der Cordillera Blanca. Bald darauf kam unsere Truppe nach, Reinhold kam wie ein Cowboy auf dem Pferd angeritten.



Adrian und ich machten noch ein paar Portraitaufnahmen unserer Esel, bevor sie Richtung Llamac weitermarschierten.


Ab nun ging es nur noch bergab, worueber ich ja eigentlich froh war. Aber der Weg ging bald in einen einzigen Schotter- und Geroellweg ueber. Mal wieder viele Steine, ueber die man steigen musste, was in die Knie ging. Wir liefen nun eine ganze Weile nur bergab und die Sonne brannte mittlerweile ganz schoen runter. Mitleid fuer die Trekker, die die Tour in umgekehrter Richtung beginnen... Den ganzen Weg bergauf... puhh.

Bald kamen wir nun unten im Dorf Llamac an. Dort erwarteten uns Reinhold und Nemesio. Reinholds Frau hatte fuer uns in einem Haus Meerschweinchen mit Reis und Kartoffeln vorbereitet. Als Festmahl sozusagen. Cuy wird eigentlich hauptsaechlich zu bestimmten Tagen gegessen wie Feiertage oder wenn es eine Feier im Dorf gibt. Wir assen uns satt und gingen dann bald darauf wieder runter zum Platz, wo der Bus nach Huaraz abfahren sollte. Allerdings mussten wir noch eine ganze Weile warten, weil die Esel einer anderen Israeligruppe noch nicht eingetroffen waren. Unsere Leute luden schon mal unser ganzes Gepaeck in den Bus. Allmaehlich trudelte dann der Eseltreiber ein und die Sachen konnten dann verstaut werden.


Die mehrstuendige Heimfahrt nach Huaraz konnte dann beginnen. Die Fahrt zog sich ganz schoen hin, weil es unterwegs viele Baustellen gab. Mit der Verkehrsregelung klappte es hier nicht so ganz, insofern brauchten wir eine halbe Ewigkeit, um ein paar Kilometer zu ueberwinden. Aber nichts destotrotz kamen wir dann doch noch in Huaraz an.

Erics Vater und ein Freund holten uns vom Busbahnhof ab. Es ist ueblich, dass im Hause der Eltern nach einer Trekkingtour Patchmanka gegessen wird. Das Typische daran ist, dass die Kartoffeln und das Huehnerfleisch in der Erde gegart werden. Es werden Steine befeuert, so aehnlich wie mit Grillkohle, und in die Mitte kommen die Kartoffeln und das eingepackte Fleisch. Das Ganze wird dann mit Zweigen von bestimmten Pflanzen abgedeckt und mit viel Erde ueberhaeuft. Ca. eine Stunde wird das Essen in der Erde gegart. Man muss nur auf die Zeit achten, sonst verkohlt alles. Anschliessend wird alles wieder ausgebuddelt und mit Maiskolben und Gemuese gegessen. So assen wir zusammen mit der ganzen Familie. Es war ein schoener Abschluss fuer die wunderschoene Trekkingtour...




Die Tour wurde durchgefuehrt mit: