Gegen 7.00 gelangten wir an den Punkt, wo die Tickets gekauft werden müssen, um in den Colca Park einfahren zu dürfen. Das Ticket kostete 35 Soles. Das Ganze dauerte etwa 20 Minuten und dann gings weiter. Wir fuhren über ruckelige Sand- und Schotterpisten vorbei an Terassenlandschaften und Felsgebilden. Viele Kakteen wachsen hier, die die unterschiedlichsten Formen zeigen. Die Fahrt ist ziemlich anstrengend, da das Geruckel und das gleichzeitige Geklapper des Autos nicht gerade entspannend ist. Noch dazu wird von den Pisten Staub aufgewirbelt, die trotz geschlossener Fenster auch in den Innenraum eindringen. Frischluft ist also was anderes…
Aber die Landschaft, die Tiere und die Aussichten auf die Berge oder Terassen entschädigen dafür.
Gegen 8.30 kamen wir dann am Cruz del Condor an. Hier ist der Tourismustreffpunkt schlechthin, weil jeder darauf wartet, die grössten Vögel der Erde aufsteigen zu sehen. Und tatsächlich, mit etwas Geduld kamen der ein oder andere Kondor mit der Thermik immer höher aus der Schlucht heraus und flogen über uns weg.
Sie sehen schon faszinierend aus, diese Vögel. Allerdings hätte ich die Flügelspannweite nicht auf 3 Meter geschätzt. Auf dem kleinen Platz waren noch einheimische Frauen, die ihre Wollware und Souvenirs verkauften. Hier hatten wir etwas Aufenthalt, bis wir dann gegen 9.45 weiterfuhren.
Die genaue Abstiegszeit hab ich nicht mehr im Kopf, aber ich schätze mal, dass es ca. 3 Stunden waren, die es hieß über Felsen, Schotter und Sand zu marschieren. Unten am Boden der Schlucht angekommen, lag eine Brücke, die über den Fluss Rio Colca führt. Es saßen einheimische Frauen da, die den Touris Getränke in ihren mit Eiswasser gefüllten Eimern verkauften. Für eine Flasche Cola nahm sie 4 Soles, wofür ich dann auch ein Bild von ihr und dem kleinen Kind machen durfte.
Nach einer kurzen Pause ging es wieder ein Stück bergauf bis zu einem netten Dorf, wo wir unser Mittagessen einnahmen. Es gab Condorsuppe (die heisst nur so, ist kein Kondor drin) und als Hauptgericht Fleisch, Reis, Gemüse und ein paar Papas fritas. Nach dem Essen machten wir uns auf, denn es lag noch ein ca. 4-stündiger “Spaziergang” vor uns. Die Landschaft war total idyllisch hier: schöne Pflanzen und Kakteen am Wegesrand, ein kleiner Bach, der den Weg begleitete, blühende Sträucher, kleine Dörfer mit ihren Tieren und Menschen. Nach einiger Zeit mussten wir eine Wackelbrücke überqueren. Ich kam mir vor, wie auf dem Kinderspielplatz. Daran schloss sich gleich ein steiler Anstieg an, der ganz schön anstrengend war. Aber bald ebnete sich wieder der Weg und es ging etwas auf und ab, durch eine kleine Siedlung hindurch, wo wir einen kleinen Jungen in einer Plastikwanne sitzen sahen. Sehr goldig.
Leider hab ich davon nichts essen können, da ich gegen Abend Kopfschmerzen bekam, die in Migräne umschlugen. Dementsprechend lag ich früh im Bett und hab auch nicht wirklich den tollen Sternenhimmel geniessen können. Es war fast wie in Afrika: viele viele Sterne, und sogar die Milchstraße konnte man leicht erkennen. Einfach total schön.
Am nächsten Morgen sahen wir in unserem Zimmer einen kleinen Skorpion an der Wand. Er hatte uns aber nichts gemacht :) Wir checkten nur unsere Schuhe und andere Sachen, die noch offen rum lagen, ob sich nicht darin noch einer verirrt hatte. Um ca. 6.30 brachen wir auf. Ein Teil der Gruppe stieg den kompletten Weg wieder zu Fuß auf; der andere Teil, in dem leider auch ich dabei war, ging auf Eseln den Weg hoch. Die armen Tiere…. Ich war mit 3 anderen Französinnen unterwegs, die ich nicht kannte. Dementsprechend war es nicht soo spaßig. Aber ich nahm mir meinen i-Pod und hörte die ganze Zeit über Musik. Leider hab ich von dem Aufstieg keine Fotos, obwohl die Sicht von diesem Weg aus für mich noch spektakulärer war, als beim Abstieg. Der Blick auf die Oase hinunter, mit der steilen gelb-braunen Wand und die Sichtweite auf den kompletten Canyon - einfach super!
Oben angekommen kaufte ich mir bei den Einheimischen eine Packung Kekse, und teilte diese mit dem süßen Hund, der einem mit einem Blick ansah, wo man (besser gesagt ich) nicht widerstehen kann. In dieser Gegend gibt es auch Kolibris; die kleinen und die sogenannten Riesenkolibris, die größten der Welt. Sie haben in etwa die Größe eines Rotschwänzchen. Etwas später traf dann die Läufergruppe ein. Der Aufstieg ist verdammt hart, wie sie erzählten. Ich hatte auch nichts anderes erwartet.
Wir liefen noch ein letztes Stück nach Cabanaconde und machten dort Frühstück. In dem Städtchen muss zu dieser Zeit ein Fest stattfinden, denn auf einmal kam ein ganzer Musikzug angelaufen und die Leute in farbenfrohen Kleidern.
Anschliessend fuhren wir mit unserem Bus wieder in Richtung Arequipa. Unterwegs hielten wir kurz in einem kleinen Dorf, dessen Name ich nicht mehr weiss. Es war schnucklig, mit einer Kirche und kleinen Verkaufsständen. Touristen konnten sich mit den traditionell gekleideten Frauen und ihren Lamas bzw. Alpakas fotografieren lassen.
Nun hieß es nach Hause fahren. Die Fahrt war lang, aber man konnte ja etwas dusseln. Unterwegs sahen wir noch ein paar Lamas, Alpakas und Vicunas.
Gegen 18.15 trafen wir dann in Arequipa am Plaza de Armas ein. Von dort aus nahm ich mir ein Taxi nach Hause. Dauerte diesmal etwas länger wegen dem ganzen Verkehr. Zuhause angekommen erwarteten mich schon Paola und Tom. Nicolas begrüsste mich dann auch noch. Die komplette Familie kam rüber, inklusive dem Amerikaner Matt und wir unterhielten uns über den Ausflug zum Colca Canyon.
Anschließend aßen wir noch zusammen zu Abend, feierten meinen Abschied u.a. mit Wein und Kuchen, und machten Abschiedsfotos.
Noch ein paar Infos zum Colca Canyon:
Er liegt 150 km nördlich von Arequipa und zählt zu den Tour-Höhepunkten. Dessen Schlucht ist noch gewaltiger als die des Grand Canyons. Je nachdem, wo man den Maßstab ansetzt, erreicht die Schlucht eine maximale Tiefe bis zu 4200m. Zum Vergleich der Grand Canyon: max. 1800m Tiefe.
Die Schlucht ist Heimat von 170 Vogel- und 20 Kakteenarten. Die Hänge sind mit über 6000 ha Terrassenanlagen überzogen.
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