Montag, 20. September 2010

Cordillera Huayhuash-Umrundung mit Diablo Mudo (04.09.-13.09.10) - TAG 1-5

Nachdem Adrian und ich von der Akklimatisierungstour zurueck ins Hostal gekommen waren, trafen wir uns um 18 Uhr mit Eric, unserem Guide. Wir besprachen noch das ein oder andere wegen Ausruestung und sonstigen offenen Fragen. Am naechsten Tag konnte es dann endlich losgehen: die Umrundung mit insgesamt 145 km konnte beginnen...

1. Tag:  Pocpa (3450m) - Quartelhuain (4170m)

Um 4.30 wurden wir von Eric im Hostal abgeholt. Wir luden alle Sachen in ein Taxi und fuhren zur Busstation, von der aus wir um 5.15 Uhr 112 km nach Chiquian fuhren. Da wir alle noch etwas muede waren, doesten wir noch im Bus. Es wurde verdammt kalt und ich hatte noch nie eine Busfahrt erlebt, in der es so gezogen hatte...  Um ca. 8.00 kamen wir im Ort an. Da der Kleinbus, der uns nach Pocpa, unserem Ausgangspunkt fuers Trekking bringen sollte, um 8.30 losfahren sollte, suchten wir noch in dem Staedtchen etwas zum fruehstuecken bzw. fuer unterwegs. So gingen Eric, Reinhold (unser Koch) zuegig durch die Strassen und kauften ein paar Bananen, die sich beim Probieren als etwas angefroren und voellig geschmacklos rausgestellt haben. Da hats einem wirklich den Mund zusammengezogen :) Naja, ich hatte immerhin noch ein paar Kekse.
Bald darauf traf der Kleinbus ein, und es hiess die Sachen aufs Dach laden. Wir hatten viele Kisten und Gepaecksachen zu verstauen. Es war wirklich lustig zuzusehen, wie die Sachen aufs Dach verladen wurden. Untem vorm Auto standen auch schon andere Leute Schlange, um ihre Sachen zu verstauen. Unter anderem mehrere Paletten Eier. Eine Frau war mir aufgefallen, die ich am liebsten geschlagen haette, so wie sie mit dem Hund umgegangen war. Sie hatte einen Hund mittlerer Groesse an der Hand; ja wirklich an der Hand. Der Hund stand auf den Hinterbeinen und die Vorderpfoten hielt die Frau in ihrer Hand fest. Und wenn sie umherging, ist der Hund jedesmal wie ein Kind hinterhergehinkt. Aber das Beste kam dann erst noch. Nun war es soweit, dass die Leute einsteigen durften. Ihr Mann hielt eine Tragetasche auf und sie stopfte den Hund hinein und band oben die Tasche zu. Es schaute nicht mal der Kopf raus... Hier sind die Hund nichts wert. Es gibt wenn nur wenige, die einen Bezug zu den Tieren haben - leider.



Nun stieg auch ich ein und nahm weiter hinten Platz. Der Bus war so aufgebaut, dass er eine Reihe mit Zweiersitzen und eine Reihe mit Einersitzen hatte. Der Gang zwischendrin war genau ein Sitz breit. Als ich dachte, der Bus sei voll, kamen immer noch weitere Leute rein und ich fragte mich, wo sollen die denn sitzen. Aber dann konnte ich die Loesung sehen: An den Zweiersitzen war ein Klappsitz befestigt, der in den Gang reingeklappt wurde, so konnten von hinten nach vorne noch weitere Personen Platz nehmen. Jawoll!
Um ca. 9.00 fuhren wir dann endlich los. Die Fahrt fuehrte ueber Schotterpisten hinunter in das Tal des Rio Pativilca. Es war ziemlich ruckelig und schaukelig. Dafuer war die Landschaft wunderschoen, und man konnte schon die Eisriesen der Cordillera Huayhuash erkennen. Ich war verzaubert :) Unten im Tal auf ca. 2700m musste man einen Fluss ueberqueren, ueber den eine Bruecke aus zusammengenagelten Dielen und Brettern gebaut war. Bald passierten wir das Dorf Llamac, das auf 3250m liegt. Hier stiegen einige Leute aus, u.a. auch ein Paar aus Neuseeland, die hier mit dem Trekking auf eigene Faust begannen. Danach stiegen dann doch mehr Leute ein, wie aus, so dass z.B. unser Koch Reinhold aufs Dach gestiegen und dort mitgefahren ist. :)

Nach weiteren 3 km erreichten wir unseren Startpunkt Pocpa, ein Indiodorf auf 3450m Hoehe. Hier wurde alles abgeladen und wir trafen somit auch auf unseren Helfer Nemesio. Waehrend er und Reinhold alles auf unsere Esel - insgesamt 5 - und ein Pferd - fuer den Notfall - verluden, gingen Eric, Adrian und ich los.


Es war ca. 12.00: nun fing unser Trekking an. Wir gingen eine Sand/Schotterpiste in Serpentinen maessig hoch, immer mit Blick auf die Berge, vorbei an Baechen, Kakteen, Blumen, Schaf- und Kuhherden. Unterwegs gesellten sich 2 Hunde hinzu, die uns bis ins Camp begleiteten. Sie hoffen auf Essensreste. Die Wege bis ins Camp Quartelhuain waren breit und gut zu gehen. Genau das, was mir nicht so gefaellt. Aber das sollte sich ja aendern :) Wir waren ca. 4h unterwegs.




Unser Camp lag total schoen vor der Bergkulisse am Bach mit Kuehen und Pferden. Das Wetter war wechselhaft: mal sonnig, windig und kuehl. Wir hatten als "Klohaeuschen" eine Stoffabtrennung zu allen vier Seiten mit Reissverschluss. Im Boden wurde ein tiefes Loch gegraben, das am naechsten Tag wieder zugeschuettet wurde. Adrian und ich hatten unser eigenes Zelt, der Guide auch. Ausserdem gab es noch das Kuechenzelt, das recht gross war, indem wir immer unsere Abende verbrachten. Alles in allem viel Ausruestung fuer einen Schweizer und eine Deutsche :)




2. Tag:  Quartelhuain (4170m) -  Cacanan Pass (4700m) - Camp Laguna Mitucocha (4300m)

Nach der ersten Nacht im Zelt kroch ich raus ins Freie und sah ueberall den Reif auf dem Gras und unserem Zelt. War also wohl eine recht kalte Nacht. Wir gingen zum Kuechenzelt und fruehstueckten. Danach ging es um ca. 7.45 los.


Es stand der Anstieg zum Pass Cacanan Punta auf  4700m bevor. Der Weg war durch Regen und Reif teilweise ziemlich matschig, sodass an den Schuhen jede Menge Matsch haengenblieb und sie damit gleich mal um einiges schwerer wurden. Durch den Matsch war es natuerlich auch stellenweise etwas rutschig, was es nicht gerade leichter machte, in dieser Hoehe bergauf zu gehen. Es gab steilere Passagen, und dann mal wieder etwas humanere, aber insgesamt doch recht muehsam.



Nach ca. 2h erreichten wir den Pass und genossen von oben die Aussicht waehrend einer kuerzeren Pause. Man konnte sehr gut in das Tal blicken und einige Haeuseransiedlungen sowie Fluesschen und eine kleine Lagune sehen. Um ca. 10.00 stiegen wir vom Pass ab und relativ schnell veraenderte sich der felsige Weg in Graslandschaft. Somit war der Abstieg richtig gemuetlich und tat den Beinen ganz gut.


Eine dreiviertel Stunde spaeter bogen wir in den Weg zur Lagune ein, und im Hintergrund tat sich auf einmal die Bergkette von Ninashanca bis Yerupaja auf. Es war grandios wie ploetzlich aus dem Nichts die Eisriesen auftauchten. Hier verweilten wir kurz und assen etwas.


Danach liefen wir noch ca. 1h ueber weiche Almlandschaften - das letzte Stueck im Regen - bis zum Camp an der Lagune Mitucocha. Es war schade, dass der Himmel nicht frei war, aber die Bergkette ist auch so beeindruckend.

Um ca. 12.00 waren wir also im Camp. Es ist ein schoener Platz, an dem es viele Wasservoegel gibt und man immer wieder von den Eseln und Pferden umgeben ist, die man selbst mitgebracht hat.
Mittlerweile hatte Reinhold uns ein kleines Mittagessen zubereitet: Cuy mit Beilage. Nachdem mir ja in Tipon das nicht geschmeckt hatte, wollte ich zuerst gar nichts haben. Dann hatte ich doch nochmal probiert... Ja, und ich muss gestehen, dass es diesmal geschmeckt hat. Anscheinend haengt es doch mit der Zubereitung zusammen. Der Geschmack war aehnlich dem Huhn, insofern eigentlich ganz lecker... (Disculpa an alle, die Meerschweinchen als Haustiere halten...)


Da das Wetter ziemlich unbestaendig war und es doch oefter regnete, hielten wir uns die ganze Zeit im Kuechenzelt auf. Eric zeigte uns noch ein paar Knotentechniken, was ich sehr interessant fand. So uebten Adrian und ich noch ein Weilchen, bis wir die Knoten einigermassen intus hatten. Die Namen hab ich teilweise leider wieder vergessen... :-/
Spaeter gab es dann Abendessen (Fleisch, Pommes, Gemuese und Reis). Nach dem Essen gab es immer Tee oder Kaffee bzw. eine Art Schokopulver zum Aufwaermen. Ich blieb noch bis ca. 21.00 im Zelt und erzaehlte mit den anderen, bevor ich dann in meinen Schlafsack kroch. Besser gesagt zwei Schlafsaecke, einen Daunen- und einen Kunststofffasersack. Aber die beiden konnte ich gut gebrauchen, da die Naechte ziemlich kalt werden konnten.




3. Tag: Laguna Mitucocha (4300m) - Pass Carhuac (4650m) - Laguna Carhuacocha (4200m)

Um 6.00 hiess es aufstehen... Vor dem Zelt hab ich mir die Zaehne geputzt und mich etwas mit warmen Wasser, das uns Reinhold in einer Schuessel gebracht hat, gewaschen. Auf diesem Zeltplatz gab es ein paar Hunde, die total scheu waren. Sie hab ich etwas mit Keksen gefuettert; sie freuen sich ueber alles, was sie kriegen.
Das Wetter war mal wieder schlecht; es regnete. Um 7.00 gab es Fruehstueck, und ca. 8.00 liefen wir gemuetlich los. Wir marschierten durch die Graslandschaft, einen leichten Anstieg hoch. Von dort aus hatten wir einen guten Blick in die Senke, von der wir herkamen und konnten einen Regenbogen sehen. Etwas spaeter liess der Regen bzw. Schneeregen nach und wir kamen an eine Stelle, an der eine Kuhherde graste. Wir setzten uns ins Gras und packten unsere Lunchpakete aus. Die peruanischen Kuehe waren sehr neugierig und bald darauf kamen sie immer naeher, bis einige sogar gerade mal 3 Meter von einem weg waren. Mir war es zuerst nicht ganz geheuer, aber wenn man ihnen was zu essen anbieten wollte, wichen sie zurueck. So war es mir doch lieber...



Zwischenzeitlich ueberholten uns unsere Truppe mit den Eseln und liefen munter weiter. Wir brachen bald danach auch wieder auf und marschierten weiter durch die Pampa. Es gab immer wieder interessante Vegetationen und Bachueberquerungen. Bald darauf tauchten wieder die Eisriesen auf, wie z.B. Siula und Jirishinca. Ohne die Wolken waere der Anblick bestimmt fantastisch gewesen; so fehlte leider immer ein Stueck, vorallem die Gipfel. Unterwegs trafen wir eine Gruppe Israeliten, die uns spaeter immer wieder begegnen sollten. Ich hab noch nie auf einer Reise Israeliten getroffen, aber hier in Peru schwaermen sie geradezu rum :)


Dann liefen wir weiter, einen sanften Aufstieg entlang und ploetzlich lag sie vor uns: die Lagune Carhuacocha. Eine wunderschoene tuerkisfarbene Lagune. Fehlte nur noch der schoene blaue Himmel, aber dieser wollte noch nicht so recht durchkommen. Und so war das Wetter immer noch trueb mit vereinzelten Schauern. Wir verweilten kurz oben am Rand mit der Aussicht auf Lagune und Bergkette.


Dann ging es weiter abwaerts vorbei an ein paar Haeuseransiedlungen, in denen u.a. auch Schweine wohnten. Darunter war ein junges Schweinchen, dass sich einen Spass draus machte, eine Touristin zu verfolgen. Es rannte ihr hinterher und rueckte ihr ziemlich nah an die Fersen. Das Maedel war ja tatsaechlich etwas veraengstigt wegen dem attackierenden Dreikaesehoch :)
Nach der Spasseinlage gingen wir weiter zum Camp, wo bereits wieder alles aufgebaut war. In diesem Camp gab es Plumpsklos in einem Holzverschlag ohne Tuer und in einem Steinverschlag mit einer Art Tuer aus Holzbalken, die mit Kunststoff ueberzogen war. Diese musste man dann in den "Tuerrahmen" einklemmen oder anlehnen.


Wir waren wieder zeitig im Camp angelangt, ca. 12.00, und assen im Kuechenzelt unser Almuerzo. Es gab Brot, Guacamole, Gurken und Tomaten. Wirklich lecker!


Bei dem wechselhaften Wetter konnte man leider nicht viel machen. So verbrachten wir die Zeit wieder im Kuechenzelt mit Erzaehlen und nochmals Knotenuebungen zum Einpraegen. Leider hatte keiner von uns ein Kartenspiel oder aehnliches dabei. So verging der Tag und es gab schon bald wieder Abendessen: Spaghetti mit Tomaten-Gemuesesosse und Huhn. War sehr sehr lecker! Unser Koch kann schon was :)


4. Tag: Laguna Carhuacocha (4200m) - Siula-Pass (4900m) - Huayhuash (4350m)

Nach einer unruhigen Nacht wachte ich am nachsten Morgen gegen 6.00 auf, zog mich an und oeffnete das Innenzelt, um draussen meine Schuhe anzuziehen. Ich krabbelte raus und oeffnete das Vorzelt; es war total angefroren. Ich dachte, mein Gott, muss das kalt gewesen sein... Ich stand auf und die Sonne erstrahlte unser Camp. Endlich mal Sonne! Ich sah mich um und erst jetzt erkannte ich die wahre Schoenheit dieses Ortes: ein strahlend blauer Himmel und die Schneeriesen im Hintergrund leuchteten in der Morgensonne.



Es war ein atemberaubender Anblick. Ich wollte mich gar nicht fertig machen bzw. unsere Sachen packen. Ich bevorzugte erstmal einige Fotos zu machen. U.a. wollte ich auch unsere Gruppe vor diesem Panorama festhalten. Von den schneebedeckten Bergen konnte ich mich gar nicht sattsehen... Aber um 7.00 rufte das Fruehstueck und wir begaben uns ins Kuechenzelt um Pfannkuchen und Porridge zu verdruecken. Danach ging ich zurueck zum Zelt, um die restlichen Sachen zu packen. Ich bekam Besuch von unseren Eseln, die wohl hofften, etwas Futter abzukriegen. Leider hatte ich nichts fuer sie, auch wenn sie noch so nah an mich rankamen...




Um ca. 8.00 gingen wir los und stiegen zum Ufer der Lagune ab, die wir zum Teil umrundeten. Wir passierten das Camp der Israeliten, die noch gemuetlich Gitarre spielten und Lieder sangen. Um weitergehen zu koennen, mussten wir erst noch eine Art NP-Gebuehr zahlen. Danach maschierten wir weiter und ich konnte die Augen gar nicht von den Bergen lassen. Der Tag war einfach klasse, denn heute sollten wir ueber eine weglose Strecke die Eisriesen aus naechster Naehe passieren, wie es sonst in der Umrundung der Cordillera Huayhuash gar nicht moeglich ist.


Wir wanderten auf einer angenehmen Strecke und gelangten in ein Art Tal, das von Baechen durchzogen war. Hier und da weideten Kuehe und Schafe, im Hintergrund erhoben sich die Berge. Eine Landschaft zum Trauemen, sehr idyllisch. Spaeter stiegen wir wieder leicht an und liefen durch wechselnde Vegetationen wie Straeucher, Graeser, Moose und eine Art Moor, bis wir zu dem See Gangrajanca (4245m) und zur Lagune Siula (4290m) gelangten.
Um ersteren zu sehen, muss man ein kurzes Steilstueck hochgehen. Oben auf dem Moraenenwall angekommen, hat man einen fantastischen Blick auf den See, der zu dieser Zeit wenig Wasser hatte. Er besteht hauptsaechlich aus Eis, Schutt und Geroell, was von der Siula-Gletscherzunge stammt, die in den See muendet. Wir sassen eine Weile hier oben und genossen das Panorama bei dem schoenen Wetter. Von der maechtigen Bergwand gingen immer wieder gewaltige Lawinen ab, was von einem grollenden Geraeusch begleietet wurde. Wirklich beeindruckend, auch die Schneebretter, die an den Bergen "haengen".



Nun mussten wir uns von dem schoenen Aussichtspunkt trennen und stiegen ab zur Lagune Siula. Mit ihrem tuerkisfarbenen Wasser liegt sie idyllisch inmitten dieser Bergwelt.



Ueber schmale Wege, Felsen, Moose und matschige Stellen liefen wir an der Lagune entlang, bis wir zur naechsten gelangten. Sie besitzt keinen Namen. An ihr vorbei zeigte sich nun der steile Anstieg zum 4900m hohen Siula-Pass. Die Wege waren sehr schmal, ringsrum mit hohem Gras bewachsen. Um 10.45 erreichten wir den sogenannten Mirador (= Aussichtspunkt), an dem wir Rast machten. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Lagunen und die Bergwelt. Ein Traum bei gutem Wetter!





Bald gingen wir weiter und ich hatte schon Hoffnung, den Pass nun bald erreicht zu haben, da sich keine weiteren Felsen mehr auftaten. Aber zu frueh gefreut: nachdem wir diese Felsen passiert hatten, gelangten wir auf eine Art Ebene. Ich sah mich um und ringsrum gab es nur weitere Bergwaende, kein Durchschlupf... Mir schwante Boeses... oh nein, das war noch gar nicht DER Pass. Der eigentliche folgte erst noch; und dieser sah recht steil und hoch aus. Und ich sollte recht behalten... So muehten wir uns den Schotter-/Sandweg ab. In dieser Hoehe empfand ich es als sehr anstrengend und muehsam. Aber dann - keine weitere Wand mehr - endlich!! Um ca. 12.30 erreichten wir den Passuebergang und standen auf 4900m mit einer Rundumsicht, die mich wirklich ueberwaeltigte! Ich stieg nochmal eine paar Meter weiter auf einen Felshuegel, von dem aus ich ein Panoramavideo machte. Eine Seite zeigte die schneebedeckte Bergkette, die andere eine Weite mit der angrenzenden Cordillera Raura. Von hier aus konnte man auch die naechste Lagune Quesillococha sehen, die wir beim Abstieg passieren mussten.


Ich fand es fantastisch hier oben. Noch hatten wir den Moment fuer uns. Bald darauf erreichten auch die Israeliten den Pass. Wir baten sie, ein Gruppenfoto von uns zu machen. Allmaehlich zogen Wolken auf, teilweise auch graue. Wir beschlossen nun abzusteigen, bevor es zu regnen anfaengt.


Zuerst ging es wieder durch Geroell, dann veraenderte sich die Landschaft in Graeser und Schwaemme. Es gab Pflanzen, die wie Inseln in der Landschaft lag. Sie waren ganz hart, obwohl sie wie Schwaemme aussahen. Wie liefen ca. 1h ueber ebene Landschaft vorbei an der Lagune, bis wir zu unserem Camp kamen. Das Camp lag sehr schoen, am Bach, und im Hintergrund hinter den niedrigeren Huegeln ragten stellenweise Teile der Eisriesen raus.



Wir hatten noch ca. eine halbe Stunde Sonnenschein, bis es wieder zu regnen anfing. Der Himmel zog sich zu und kuendigte auch Gewitter und Hagel an. Wir waren froh, dass wir rechtzeitig abgestiegen waren. Wenigstens hatte ich die Zeit noch nutzen koennen, um meinen Schlafsack zu trocknen und ein wenig die Fuesse ins eiskalte Wasser zu haengen.
Ansonsten verzogen wir uns wieder ins Kuechenzelt und waermten uns mit Tee, Kaffee oder Kakao auf. Dazu gabs immer Kekse. Spaeter nach dem Abendessen gab es Besuch von Armando, ein Bewohner des Campus. Mittlerweile hatte sich der Regen verzogen und ich hatte draussen vorm Zelt die Gelegenheit, die Milchstrasse zu bewundern. Ahh, ich hatte es so vermisst seit Afrika :)
Da es ziemlich kalt draussen war, hielt ich mich nicht zu lange auf. Ich ging zurueck ins Zelt und trank wieder Tee. Nebenbei brachte ich Eric noch etwas Deutsch bei. Spaeter kamen noch zwei Einwohner ins Zelt und leisteten uns Gesellschaft.


5. Tag: Huayhuash (4350m) – Pass Portachuelo de Huayhuash (4780m) – Laguna Viconga (4450m)

Nach einer etwas kuehlen und unruhigen Nacht standen wir wieder um 6.00 auf. Das Zelt und der Boden waren total gefroren. Nach dem Fruehstueck fuetterte ich mit meinem Restsandwich vom Vortag noch die Hunde. Sie sind sehr scheu, wenn man mit der Hand in ihre Naehe kommt. Danach gingen wir los, wieder gegen 8.00.
Uns stand der Portachuelo-Pass bevor; der Anstieg war aber diesmal nicht so hart, wie der von gestern. Die Wege waren teilweise noch vereist oder verschneit, dafuer schien die Sonne recht angenehm herunter und waermte. Kurz vorm Pass machten wir Rast und genossen die Umgebung. Hier ueberholte uns wieder unsere Truppe samt Eseln und Pferd.



Oben auf dem Pass hatten wir eine tolle Aussicht auf die Cordillera Raura und den Berg Trapecio. Hier trafen wir auch den Amerikaner Jason wieder, der mit der Israelitengruppe unterwegs war. Er muss ein Sportpaket sein, so schnell wie er wandert. Der Rest der Gruppe ist eindeutig zu langsam fuer ihn. Am vorigen Tag hat er sogar den Siula-Pass zweimal begangen, weil er wieder zurueck zur Gruppe ist, um einer Mitreisenden zu helfen, der es sehr schlecht gegangen ist.


Ab dann ging es mehr oder weniger nur noch bergab. Durch die Sonneneinstrahlung wurden die vereisten Wege zu matschigen Pfaden, die ziemlich rutschig waren. Einmal hat es mich sogar hingelegt. Bald kamen wir an der Lagune Viconga an. Sie liegt total schoen in einer Senke. Wir machten etwas oberhalb nochmal Pause und genossen die Landschaft, die wir wieder fuer uns alleine hatten.


Spaeter gingen wir weiter, an der Lagune vorbei, ueber einen weiteren kleinen Pass, bis war bald an ein Tor gelangten, an dem sie wieder Gebuehren verlangten. Von dort aus hatte man einen wunderschoenen Blick ins Tal, umgeben von Bergen und durchzogen von Baechen. Beim Abstieg ins Tal passierten wir einen kleinen Wasserfall; das Rauschen des Wassers in der Natur war wunderbar. Wir machten noch ein paar Fotos und gingen dann weiter Richtung Camp.




Gegen 11.40 kamen wir dort an. Die Lage war mal wieder wunderschoen, am Bach gelegen. Und das Beste war, dass es hier die heissen Quellen gab. Es war ein kleines Becken, in dem man sich waschen konnte, und ein groesseres Becken, dass zum Schwimmen bzw. Relaxen da war.




Nach einer Mittagssuppe begaben wir uns zu den Becken. Wir wuschen uns im kleinen Becken und gingen dann ins grosse. Es war zwar angenehm, aber das Wasser war auch ziemlich warm, eigentlich zu heiss fuer mich. Darum musste ich immer wieder mal raus aus dem Wasser, um mich abzukuehlen. Aber es war herrlich in der Natur in dem Wasser auszuspannen. Wir waren alle eine ganze Weile drin, bis die Israeliten kamen und ihr Dosenbier und ihre Chipstueten auspackten. Dann war es nicht mehr so ruhig….


Am spaeten Nachmittag begann es wieder zu regnen, aber bis dahin waren wir rechtzeitig im Kuechenzelt, in dem uns wieder warme Getraenke, Kekse und eine Art suesser Speck erwartete :)

Im Zelt verbrachten wir dann die Zeit bis spaet abends. Zu essen gab es Huehnchensteak mit Reis, Pommes, Tomaten und Gurken. Sehr lecker! Falls das Wetter gut waere, wollte ich abends nochmal in die heissen Quellen gehen. Und tatsaechlich: der Regen verzog sich und ein klarer Sternenhimmel zeigte sich. Ich sagte den anderen, dass ich gerne nochmal reinging, und dann gingen alle anderen auch mit. So wateten wir um ca. 22.00 zu den Becken und begaben uns in die heisse Suppe. Ich genoss die klare Sternennacht mit der Milchstrasse. Dementsprechend lang blieb ich im Becken und schaute immer wieder in den Himmel mit den funkelnden Sternen. Es zogen einige Sternenschnuppen vorbei, einfach wunderschoen. Meine Wuensche werden nicht verraten ;) Fuer mich als Sternenliebhaber war diese Nacht eine der schoensten ueberhaupt: im heissen Wasser in einer schoenen verlassenen Landschaft mit einem klaren Sternenhimmel und Milchstrasse…. Um 2.00 bin ich zurueck in mein Zelt.

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